Obwohl die Corona-Krise während der Befragung der Handelsvertretungen zum 31. Online-Vertriebsbarometer im Sommer 2021 noch lange nicht ausgestanden war, haben sich die Beurteilungen der eigenen Geschäftslage und mehr noch der Situation der jeweiligen Branche nach der leichten Verbesserung in diesem Frühjahr jetzt deutlich verbessert. Erheblich optimistischer als im Frühjahr, wurden auch die kurzfristigen Geschäftsaussichten beurteilt. Die langfristigen Perspektiven hatten sich bereits im Frühjahr spürbar aufgehellt. Hier ging jetzt der Anteil der Optimisten zwar leicht, aber der Anteil der Pessimisten wesentlich stärker zurück.

Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Branchen waren dabei aber, wie im Frühjahr, sehr groß. Deutlich überdurchschnittlich positiv waren die Beurteilungen von aktueller Geschäfts- und Branchenlage in den vier Branchen Bauwesen, Elektrotechnik/Elektronik, Maschinen und Industrieausrüstung und Zulieferindustrie. In allen anderen Branchen blieben die Beurteilungen mehr oder weniger deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt. Besonders schlecht waren die Beurteilungen erwartungsgemäß wieder in den vier Branchen Schuhe und Lederwaren, Bekleidung, Textilerzeugnisse und Sportartikel.

Im Gesamtdurchschnitt der Teilnehmer sind jedoch die Anteile sehr guten und der guten Beurteilungen sowohl der eigenen Geschäfts- als auch der Branchenlage gegenüber dem Frühjahr sehr deutlich auf zusammen 50,2 Prozent (+13,6 Prozent) bzw. 53,0 Prozent (+14,0 Prozent) drastisch gestiegen. Entsprechend sank der Anteil der jeweils schlechten Beurteilungen der Geschäftslage um 9,7 Prozent auf 17,8 Prozent bzw. der Branchenlage um 8,7 Prozent auf 12,1 Prozent ebenfalls sehr deutlich. Weniger stark rückläufig war Anteil der zufriedenstellenden Beurteilungen der eigenen Geschäftslage um 2,9 Prozent auf 32,0 Prozent und der Branchenlage um 5,4 Prozent auf 34,9 Prozent.

 

Aussichten spürbar verbessert

Deutlich optimistischer als im Herbst und Frühjahr, beurteilten die Teilnehmer auch ihre kurzfristigen Geschäftsaussichten. 24,2 Prozent betrug der Anteil der besseren kurzfristigen Erwartungen nach nur 14,4 Prozent im Frühjahr und 7,0 Prozent im letzten Herbst. Leicht gewachsen, von 50,5 Prozent auf 53,7 Prozent, ist auch der Anteil derjenigen, die kurzfristig wenig Änderung erwarteten. Drastisch rückläufig war mit 15,7 Prozent, nach 26,8 Prozent im Frühjahr und 39,9 Prozent im Herbst, dagegen der Anteil der Teilnehmer, die kurzfristig eine Verschlechterung erwarteten. Aktuell nur noch 6,4 Prozent der Teilnehmer, nach 8,3 Prozent im Frühjahr und 13,3 Prozent im Herbst, traute sich keine Beurteilung der kurzfristigen Aussichten zu.

Deutlich optimistischer als die kurzfristigen, wurden erneut die langfristen Geschäftsaussichten beurteilt. Zwar ist der Anteil der Optimisten jetzt um einen Prozentpunkt auf 34,9 Prozent zurückgegangen. Der Anteil der Teilnehmer, die langfristig keine Veränderung ihrer Geschäftsaussichten erwarteten, ist aber von 25,8 Prozent im letzten Frühjahr auf 35,2 Prozent der Teilnehmer kräftig gestiegen. Passend dazu ist der Anteil der Teilnehmer, die langfristig eher schlechtere geschäftliche Erwartungen hatten, erneut von 24,0 Prozent im Frühjahr auf 19,2 Prozent zurückgegangen. Das gilt auch für den Anteil der Teilnehmer, die sich eine Beurteilung der langfristigen Aussichten nicht zutrauten. Dieser sank von 14,4 Prozent im vergangenen Frühjahr auf 10,7 Prozent der Teilnehmer.

 

Deutliche Verbesserung beim vermittelten Warenumsatz

In jedem Vertriebsbarometer wird auch die Entwicklung des vermittelten Warenumsatzes im jeweiligen Vorquartal gegenüber dem Quartal davor erhoben. Im zweiten Quartal 2021 konnten 35,9 Prozent der beteiligten Handelsvertreterbetriebe ihren vermittelten Warenumsatz um bis zu 10 Prozent steigern. Weitere 21 Prozent der Teilnehmerbetriebe konnten ihren vermittelten Warenumsatz um 11 bis 30 Prozent und 5,7 Prozent der Teilnehmer konnten ihren vermittelten Warenumsatz sogar um mehr als 30 Prozent gegenüber dem Vorquartal steigern.

Dagegen mussten nur jeweils 10,7 bzw. 10,3 Prozent der teilnehmenden Handelsvertreter entsprechend hohe Rückgänge ihres vermittelten Warenumsatzes verkraften. Nur 5,7 Prozent der Teilnehmer konnten ihre Umsatzentwicklung nicht abschätzen. Der Anteil von Teilnehmerbetrieben mit einer Steigerung des vermittelten Warenumsatzes gegenüber dem Vorquartal war mit 62,6 Prozent fast doppelt so hoch, wie der 31,7-prozentige Anteil derjenigen, die Rückgänge des vermittelten Warenumsatzes zu verzeichnen hatten.

 

Altersvorsorge wird sehr ernst genommen

Mit Blick auf die politischen Bestrebungen für Selbständige eine Altersvorsorgepflicht einzuführen, wurden die teilnehmenden Handelsvertreter gefragt, ob sie geeignete Altersvorsorgemaßnahmen getroffen hätten. Das wurde von fast 83,5 Prozent der teilnehmenden Handelsvertreter bejaht, während gut 16,5 Prozent und damit fast jeder sechste Teilnehmer angab, keine Altersvorsorge betrieben zu haben. Der Anteil der Befragten mit einer Altersvorsorge nahm aber mit zunehmendem Alter stetig zu.

 

Hinweise zum besseren Verständnis der Ergebnisse

An diesem 31. Vertriebsbarometer beteiligten sich 281 CDH-Mitgliedsunternehmen. Allen Teilnehmern dafür ein herzliches Dankeschön! Davon gehörten fast 31 Prozent den drei technischen Branchen Elektrotechnik, Maschinen/Industrieausrüstung und Zulieferindustrie an und mehr als jeder sechste

Teilnehmer entfiel auf den Bereich Bauwesen. Auf die sechs Konsumgüterbranchen Bekleidung, Glas-Keramik-Kunstgewerbe, Lederwaren und Schuhe, Möbel, Sportartikel und Textilerzeugnisse, die besonders von den Schließungen im Einzelhandel betroffen waren, entfielen mit 69 dagegen nur knapp ein Viertel der Teilnehmerbetriebe.

Das muss bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden. Die Anteile der Teilnehmer die den oben erwähnten Konsumgüter- und technischen Branchen angehören, lagen insgesamt jeweils leicht unter den entsprechenden Teilnehmeranteilen der jüngsten CDH-Statistik. Der Anteil der Teilnehmer aus den Baubranchen lag dagegen etwas deutlicher unter dem der CDH-Statistik 2020.

 

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Jeweils mehr als die Hälfte der Teilnehmerbetriebe beurteilte ihre eigene aktuelle Geschäftslage und die Situation ihrer Branche als gut oder sehr gut. Genau 32 bzw. knapp 35 Prozent hielten ihre Geschäfts- bzw. Branchenlage für befriedigend. Spürbar geringer war der Anteil der schlechten Beurteilungen der Geschäftslage mit 17,8 Prozent. Die Branchenlage bezeichneten mit 12,1 Prozent noch deutlich weniger Teilnehmer als schlecht.
  • Mit 24,2 Prozent rechnete fast jeder vierte Teilnehmer kurzfristig mit Verbesserungen der Geschäfts- und Branchenlage. Keine Änderungen erwarteten kurzfristig mit 53,7 Prozent erneut etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer. Nur noch 15,7 Prozent der Befragten erwarteten kurzfristig Verschlechterungen.
  • Die langfristigen Perspektiven beurteilte mit 34,9 Prozent mehr als ein Drittel der Teilnehmer optimistisch, mit 19,2 Prozent etwas weniger als ein Fünftel pessimistisch und mit 35,2 Prozent erwartete der größte Teilnehmeranteil langfristig keine Veränderungen.
  • Der Anteil von 62,6 Prozent der Teilnehmerbetriebe mit einer Steigerung des vermittelten Warenumsatzes gegenüber dem Vorquartal war fast doppelt so hoch, wie der 31,7-prozentige Anteil derjenigen, die einen Rückgang ihres vermittelten Warenumsatzes hinnehmen mussten.